09.02.2024
Tresides Asset Management feierte im vergangenen Jahr 10-jähriges Bestehen- die beiden ersten Publikumsfonds Tresides Balanced Return (ISIN: DE000A0MY1D3) und Tresides Dividend & Growth (ISIN: DE000A1J3AE0) gingen am 16.12.2013 an den Start. Seither konnten sich die beiden Fonds in den Kategorien „Mischfonds EUR defensiv“ und „Aktien Europa dividendenorientiert“ beweisen.
Als Manager von dividendenorientierten Fondskonzepten besitzen Sie einen Erfahrungsschatz von rund 25 Jahren. Welchen Schwerpunkt haben Sie in 2013 bei der Auflegung des Tresides Dividend & Growth im Investmentansatz neu gesetzt und hat sich dies bewährt?
Die wichtigste konzeptionelle Entscheidung bei der Fondsauflegung findet sich bereits im Namen des Tresides Dividend & Growth wieder. Eine attraktive Dividende, die zudem noch so verlässlich wie möglich sein sollte, muss natürlich das unerlässliche Kernkriterium bei der Aktienauswahl eines Dividendenfonds sein. Mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von rund 4,5% und einer sehr guten Bilanzqualität der Einzeltitel ist dieses Kriterium im Fonds sicherlich erfüllt.
Die zusätzliche Berücksichtigung des Faktors “Growth” ist insbesondere unter Performanceaspekten unseres Erachtens aber ganz entscheidend. Wir verstehen unter “dividend growers” Unternehmen mit stetig deutlich wachsenden Dividendenausschüttungen, deren Dividendenrendite aber nicht notwendigerweise über dem Marktdurchschnitt liegen muss. Als hoch gewichtete Aktie in unserem Portfolio ist hier der Medienkonzern RELX ein Paradebeispiel. Die Dividendenrendite liegt hier zwar “nur” bei 1,9%. Historisch steigende Ausschüttungen selbst während der Corona-Pandemie und eine moderate Nettoverschuldung eröffnen aber Raum für noch dynamischeres Dividendenwachstum in der Zukunft. Und die Entwicklung eines Ökosystems für KI-basierte Produkte, die auf der proprietären Datenbasis des Unternehmens beruhen und in den Workflow des Kunden eingebettet sind, bieten für die Zukunft neue Wachstumschancen sowie interne Effizienz- und Margensteigerungen für RELX. Auf Wachstumstitel, deren Dividendenrendite im letzten Quartil des STOXX Europe 600 liegen, verzichten wir allerdings bewusst. Diese Renditehürde liegt aktuell bei rund 1,7%.
Der Blick in den Rückspiegel zeigt, dass insbesondere in Phasen von überdurchschnittlichem Wirtschaftswachstum dividendenstarke defensive Branchen doch recht deutlich hinter den breiten Aktienmarktindizes zurückbleiben. Gerade innerhalb solch weniger zyklischer Branchen wie Telekommunikation oder Versorger stellt „Growth“ einen enorm wichtigen Differenzierungsfaktor dar. So hat in den letzten Jahren die Deutsche Telekom den europäischen Branchenindex dank des hohen Wachstums von T-Mobile US massiv outperformen können. Bei den Versorgern ließ E.ON die europäischen Wettbewerber nach der Formulierung deutlich höherer Wachstumsziele für das regulierte Anlagevermögen im Bereich Energienetze (RAB) klar hinter sich.
Viele Dividendenfonds haben ein globales Anlageuniversum, manche dagegen konzentrieren sich lediglich auf Aktien aus dem Euroraum, um Währungsrisiken zu reduzieren. Warum setzen Sie regional auf Europa?
Im Gegensatz zu Fonds, die sich ausschließlich auf den Euroraum fokussieren, haben beim Anlageuniversum Europa zwar Währungsschwankungen im Britischen Pfund, dem Schweizer Franken oder den skandinavischen Währungen durchaus Einfluss auf die Fondsperformance. Insbesondere bei global positionierten Unternehmen wird dieser Effekt aber häufig durch gegenläufige Entwicklungen beim Aktienkurs kompensiert. Den ganz entscheidenden Vorteil der regionalen Erweiterung des Universums auf ganz Europa sehen wir vor allem in der Fülle substanzstarker attraktiver Dividendentitel, die diese zusätzlichen Regionen bieten. Industrietitel aus Skandinavien, Pharma- und Konsumtitel aus der Schweiz oder die Vielfalt an Dienstleistungsunternehmen aus Großbritannien erweitern die Anlagemöglichkeiten sowohl quantitativ als auch qualitativ erheblich. Der Vergleich zwischen den relevanten Aktienindizes im Zeitraum 2014 bis 2023 zeigt, dass sich dies auch in der Performance vor allem bei Dividendenansätzen klar positiv niederschlägt. Während die Marktindizes STOXX Europe 600 und EURO STOXX mit einem Plus von jeweils knapp 90% nahezu exakt gleichauf liegen, ergibt sich für die Dividendenindizes ein anderes Bild. Der STOXX Europe Select Dividend 30 hat mit einem Plus von 83% den EURO STOXX Select Dividend 30 weit hinter sich gelassen, der lediglich 41% zulegen konnte. Ähnliches ist auch für Dividendenfonds in den jeweiligen Regionen zu konstatieren.
Auf die Ausweitung hin zu einem globalen Anlageuniversum haben wir dagegen verzichtet. Europäische Aktien bieten im globalen Vergleich nicht nur überdurchschnittlich hohe Dividendenrenditen, sondern auch im Vergleich zum Renditeniveau am Rentenmarkt einen attraktiven Renditeaufschlag. Und insbesondere am US-Aktienmarkt sollte unseres Erachtens der Wachstums- gegenüber dem Dividendengedanken eine klar übergeordnete Rolle bei der Titelselektion spielen. Das hat das Börsenjahr 2023 eindrucksvoll bewiesen, als das Thema Künstliche Intelligenz den Wachstumstiteln in den USA zu einer massiven Outperformance gegenüber Dividendentiteln verholfen hat.
Wie hat sich der Tresides Dividend & Growth seit Auflage im Vergleich zur Peer Group geschlagen?
In welchen Börsenphasen hat sich Ihr Fondskonzept besonders bewährt, wann hatte es Schwächen?
Seit einigen Wochen kann der Tresides Dividend & Growth auf einen 10-jährigen Track Record zurückblicken. Mit einer annualisierten Performance von 6,32% p.a. (Stand 26.01.2024) in diesem Zeitraum erreicht er bei Morningstar unter den 197 Fonds in der Kategorie „Aktien Europa dividendenorientiert“ eine Platzierung in den TOP 10 und wird mit 4 Sternen bewertet. Auch auf anderen gängigen Rating-Plattformen wie Lipper Leaders (Bestbewertung für Gesamtertrag und konsistenter Ertrag über 10 Jahre) oder Citywire erreicht der Fonds überdurchschnittliche Bewertungen.
Für die Performance im Kalenderjahr 2021 (+26,8%), in dem sich der europäische Aktienmarkt von den Belastungen durch die Corona-Pandemie kräftig erholte, wurde der Fonds mit einem Goldenen Bullen durch den Finanzen Verlag ausgezeichnet. Der Fonds profitierte dabei von einer starken Selektionsleistung und der deutlichen Outperformance hoch gewichteter Einzeltitel wie OMV, Saint Gobain, Swiss Life und Veolia Environnement. Das schwierigste Kalenderjahr in der Geschichte des Fonds war hingegen 2018. Hier belasteten eine relativ hohe Gewichtung in zyklischen Industrietiteln sowie in diversen MidCaps die Performance vor allem in der zweiten Jahreshälfte.
Nach dem starken Aktienjahr 2023 erwartet uns in 2024 ein Marktumfeld, das von geopolitischen Risiken, schwachem Wirtschaftswachstum sowie der Hoffnung auf die geldpolitische Wende bei der EZB geprägt ist. Wie haben Sie das Fondsportfolio positioniert, um auch in diesem Umfeld überdurchschnittliche Ergebnisse zu erzielen?
In Bezug auf die Ertragslage haben europäische Unternehmen in den letzten Jahren sehr starke Fortschritte erzielt und sogar US-Unternehmen bei der Gewinndynamik übertreffen können. Unseres Erachtens werden allerdings in 2024 ausbleibende Nachfrageimpulse, das Abebben der Preiserhöhungen sowie Kostenbelastungen durch gestiegene Löhne und Zinsen die Gewinnmargen belasten, die sich derzeit auf einem historischen Rekordniveau befinden. Daher haben wir im Fonds die Gewichtung in zyklischen Branchen spürbar reduziert und setzen aktuell stärker auf Aktien aus weniger konjunkturabhängigen Branchen, die auch in schwierigerem Umfeld Gewinnwachstum erzielen dürften. Im Vergleich zum Vorjahresauftakt führen daher nicht mehr die Branchen Industriegüter bzw. Roh- und Grundstoffe sondern Versorger und Telekommunikation die Rangliste der am höchsten gewichteten Sektoren an.
Bei Versorgungsunternehmen (11% des Fondsportfolios) setzen wir vor allem darauf, dass der erhebliche Investitionsbedarf in die Stromnetze im Rahmen der Energiewende sowohl Wachstum als auch ein positives regulatorisches Marktumfeld für die Netzbetreiber mit sich bringt. Die Gewichtung von Telekommunikationstiteln haben wir spürbar von 5% auf 9% aufgestockt. Hier gehen wir davon aus, dass im laufenden Jahr Preiserhöhungen und sinkende Energiekosten die Margenentwicklung unterstützen. Zudem gehen die Investitionen in die Glasfaser- und Mobilfunknetze langsam zurück, was Spielraum für Aktienrückkäufe und steigende Dividenden schafft.
Für welche Anlegergruppe ist das Fondskonzept interessant?
Als europäischer Aktienfonds unterliegt die Wertentwicklung des Fonds natürlich den Marktschwankungen des europäischen Aktienmarktes, da er in der Regel voll investiert ist. Durch aktives Fondsmanagement, eine breite Branchendiversifizierung und einen klaren Fokus auf Dividende, Wachstum und Bilanzqualität bei der Einzeltitelauswahl soll dieses Risiko reduziert und unter Performancegesichtspunkten die relevanten Marktindizes sowie die Fonds aus der Peer Group geschlagen werden. Zudem bietet der Fonds durch die jährliche Ausschüttung der ordentlichen Nettoerträge eine attraktive Ausschüttungsrendite, die seit Fondsauflegung verlässlich zwischen 2,3% und 3,1% lag.
Für Anleger, die an den Kurschancen des europäischen Aktienmarktes partizipieren wollen und gleichzeitig Wert auf eine attraktive Ausschüttung legen, ist der Fonds somit ein interessantes Investment. Unser Kundenfokus liegt generell auf institutionellen Anlegern. Allerdings haben wir unsere I-Tranche auch Privatanlegern geöffnet, die so ebenfalls von einer wettbewerbsfähigen Verwaltungsvergütung profitieren können.
Mehr Informationen zum Fonds:
Fondsmanagement- Partner, Senior Fondsmanager