Inflation bei Cryptoassets – Je geringer desto besser!
26.10.2023
Die Inflation wird heute meist als Veränderungsrate eines Verbraucherpreisindex zum Vorjahresmonat gemessen. Historisch verstand man unter Inflation jedoch die „Aufblähung“ (von lat. inflare) der Geldmenge. Im Falle von Fiat-Währungen erfolgt die Steuerung der Geldmenge – mehr oder weniger erfolgreich – durch Menschenhand und ist dadurch schwer vorhersagbar. Zahlreiche Beispiele der Geschichte zeigen Fehlentscheidungen, wie eine zu starke Ausweitung der Geldmenge, was zu einer Abwertung der betroffenen Währung und schließlich zu ihrem Kollaps führen kann.
Bei Cryptoassets wie Bitcoin, Litecoin, Dash oder auch Digibyte wächst die Geldmenge, gemessen in der Anzahl der ausstehenden Einheiten zwar ebenfalls im Zeitverlauf, jedoch ist hier die Wachstumsrate im Code für alle Zeiten fest hinterlegt und wird durch die Gesamtheit aller weltweiten Crypto-Miner überwacht und durchgesetzt.
Da wir bei Tresides insbesondere auch die Investmentalternativen zu Bitcoin beleuchten wollen, haben wir uns für Litecoin als Beispiel entschieden:
Die ausstehende Menge an Litecoins vermehrt sich seit August 2023 nur noch mit einer Rate von ca. 1,8% pro Jahr. Litecoin wurde so programmiert, dass sich alle vier Jahre die Emission neuer Litecoins halbiert, bis in einigen Jahrzenten die maximale Menge von 84 Mio. Litecoins erreicht werden wird. Per Ende September 2023 sind bereits etwa 87% aller Litecoins, die jemals existieren werden, im Umlauf.
Warum ist eine niedrige und abnehmende Inflation bei Cryptoassets tendenziell positiv aus Investorensicht?
Neu generierte Litecoins werden als Belohnung an die Crypto-Miner verteilt, um sie für ihre Rechenleistung und die Erzeugung neuer Blöcke zu entlohnen. Die Miner verkaufen die neuen Litecoins früher oder später an einer Börse um damit ihre Kosten wie beispielsweise Strom- und Hardwarekosten zu decken. Der daraus resultierende rechnerische Verkaufsdruck wird im folgenden, logarithmierten Chart dargestellt:
Der Gegenwert der täglich generierten Litecoins ist per Ende September 2023 nahe einem Mehrjahrestief angekommen. Verantwortlich dafür ist der gesunkene Kurs sowie die reduzierte Emission neuer Litecoins. Seit August 2023 werden im Mittel nur noch 3.600 neue Litecoins pro Tag generiert was bei einem Kurs von rund 60 Euro einen Gegenwert von 216.000 Euro bedeutet. Als der Preis eines Litecoins im Dezember 2017 bei über 300 Euro notierte, bedeutete dies einen rechnerischen Verkaufsdruck von über 4 Mio. Euro pro Tag, da damals noch 14.400 Litecoins pro Tag generiert worden sind.
Fazit:
Die „Inflationsrate“ bei Cryptoassets ist in unseren Augen eine wichtige Kennzahl, wenn man fundamentale Bewertungsüberlegungen zu dieser neuen Assetklasse anstellt. Wir denken, dass die Inflationsrate eines Cryptoassets langfristig invers zu dessen theoretischem Wert korreliert sein dürfte. Je geringer die Inflation desto höher der theoretische Wert.
Gerne bieten wir Ihnen die Tresides Crypto-Strategie im Rahmen eines Vermögensverwaltungsmandats an. Wenn Sie „mehr Informationen benötigen“, dann stehen wir gerne für Gespräche zur Verfügung.
Ihre Ansprechpartner bei Tresides zu "Crypto"
Huck, Tobias
Partner, Senior Fondsmanager
Potocki, Nicole
Analystin
Scherhaufer, Felix
Partner, Middle Office
Mehr Informationen zu Tresides und Crypto: hier
