Komplexes Umfeld. Klare Entscheidungen.
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Globales Wirtschaftspolitik-Event in Jackson Hole 2024: Unsere Einschätzungen

19.08.2024

Die Federal Reserve Bank of Kansas City begrüßt erneut Zentralbanker, politische Entscheidungsträger, Akademiker und Ökonomen aus aller Welt zum jährlichen Wirtschaftspolitiksymposium in Jackson Hole, Wyoming. Das diesjährige Symposium, das vom 22. bis 24. August stattfindet, steht unter dem Motto „Neubewertung der Wirksamkeit und Transmission der Geldpolitik“. Erfahren Sie in unserem neuesten Beitrag, welche Einschätzungen und Analysen wir zu diesem richtungsweisenden Event teilen.

Die Federal Reserve Bank of Kansas City richtet die diesjährige Zentralbankkonferenz in Jackson Hole, Wyoming, vom 22. bis 24. August 2024 aus. Sie findet seit 1978 statt und zieht führende Zentralbanker, Wirtschaftswissenschaftler, Finanzminister und Marktteilnehmer aus der ganzen Welt an. Hier werden die wichtigsten Wirtschafts- und Inflationsthemen diskutiert, die wiederum Einfluss auf die künftige Geldpolitik haben. Die Auswirkungen auf die Finanzmärkte waren in den letzten Jahren signifikant, weshalb es sich lohnt, einen Blick auf die aktuellen Markterwartungen zu werfen. Insbesondere die Äußerungen von Jerome Powell hinsichtlich möglicher Zinssenkungen dieses Jahr dürfte Einfluss auf das Marktgeschehen haben.

Was wird derzeit vom Kapitalmarkt für 2024 erwartet?

Die Zinserwartungen haben sich dieses Jahr zum Teil deutlich verschoben. Nach den jüngst veröffentlichten Arbeitsmarkt- und Inflationszahlen preisen die Marktteilnehmer aktuell vier Zinssenkungen für 2024 ein (Stand: 15.08.2024) – und das bei lediglich drei anstehenden Zentralbank-Meetings.

Abbildung 1: FED Fund Forwards (Dezember 2024 und Juni 2025); Quelle: MS Interest Rates Trading, Morgan Stanley Whitephone, Stand: 12.08.2024
Abbildung 1: FED Fund Forwards (Dezember 2024 und Juni 2025); Quelle: MS Interest Rates Trading, Morgan Stanley Whitephone, Stand: 12.08.2024

Hintergrund ist, dass ein sich abschwächender US-Arbeitsmarkt mit einer deutlichen Eintrübung des Konsums einhergehen könnte, welcher einen Großteil des US-Wirtschaftswachstums (knapp 70% des BIP) ausmacht. Daher stiegen die impliziten Rezessionsrisiken zuletzt an und die Rufe nach einer Umkehr der Notenbankpolitik wurden lauter. Gleichzeitig wurden die Inflationsrisiken deutlich ausgepreist, was man sehr gut am Rückgang der sog. Breakeven- Inflationsraten ablesen kann:

Abbildung 2: Entwicklung der 2-/5-jährigen Breakeven- Inflationsrate; Quelle: Tresides Asset Management, Stand: 15.08.2024
Abbildung 2: Entwicklung der 2-/5-jährigen Breakeven- Inflationsrate; Quelle: Tresides Asset Management, Stand: 15.08.2024
Anmerkung Breakeven- Inflation: Die Breakeven-Inflation wird als Marktindikator für die erwartete Inflation angesehen. Die Breakeven-Inflation wird näherungsweise berechnet, indem man die Rendite einer nominal verzinsten Staatsanleihe von der Rendite einer inflationsgeschützten Staatsanleihe („TIPS“) mit gleicher Laufzeit subtrahiert.


Die 2-jährigen Breakevens lagen im April noch bei 3% und sind im Zuge der Marktverwerfungen Anfang August bis unter 1,5% gefallen (aktuell bei 1,59%).

Was erwarten wir bei Tresides?

Nach den jüngsten US-Verbraucherpreis- und Kerninflationsdaten von 2,9% bzw. 3,2% ergibt sich durchaus Spielraum für die FED weniger restriktiv in ihrer Geldpolitik werden zu können. Allerdings erachten wir die eingepreisten Zinssenkungen und die rückläufige Inflationserwartung als überzogen an und sehen eher Enttäuschungspotenzial beim diesjährigen Jackson Hole-Treffen. Abhängig von der weiteren Entwicklung der Wirtschaftsdaten sehen wir zwei bzw. drei Zinssenkungen für dieses Jahr als gerechtfertigt an.

Abbildung 3: Entwicklung der Leitzinsen und Tresides Prognose; Quelle: Tresides Asset Management, Stand: 15.08.2024
Abbildung 3: Entwicklung der Leitzinsen und Tresides Prognose; Quelle: Tresides Asset Management, Stand: 15.08.2024

Das von uns erwartete Auspreisen überzogener Zinssenkungserwartungen sollte nicht nur etwas höhere US-Zinsen mit sich bringen, sondern auch wieder eine höhere Zinsdifferenz zu den europäischen Zinsmärkten. Dies dürfte neben Inflationsanleihen auch den US-Dollar kurzfristig stützen. Wir schichten demnach von langlaufenden US-Staatsanleihen in kurzlaufende US-Inflationsanleihen um und reduzieren taktisch etwas die Portfolioduration.