18.10.2021
Wir hoffen, dass Sie nicht vorhatten dieses Jahr einen Gasvertrag bei Eon abzuschließen. Es gibt nämlich keine mehr. Und plötzlich stehen Rohstoffe wie Kohle, Gas und Heizöl ganz oben auf den Titelseiten der Presse. Oder anders ausgedrückt: Commodities are back on stage!
Der Trend seit Jahresbeginn, dass die Energierohstoffe die größten Wertsteigerungen aufweisen, setzte sich auch im 3. Quartal 2021 fort. Der Unterschied zu den beiden vorherigen Quartalen bestand darin, dass die Rohstoffmärke in Q3/2021 sehr viel stärker im Fokus des Anlegerinteresses und des generellen Medienechos standen.
Eine weiter anziehende Nachfrageentwicklung nach den Covid-Einschränkungen, saisonal niedrige Lagerbestände vor den herannahenden Wintermonaten und einzelne Angebotsstörungen in Kombination mit einer konsequenten Förderdisziplin der OPEC+ Nationen führten aufgrund der massiven Preissteigerungen im konventionellen Energiekomplex Kohle, Erdgas und Rohöl (-produkte) auch dem Endverbraucher vor Augen, dass die Welt erst am Beginn der Energiewende steht. Wenn erneuerbare Energien witterungsbedingt weniger Strom generieren und keine geeigneten Technologien zur Speicherung von „grüner“ Elektrizität zur Verfügung stehen, rückt der Umstand erneut ins Bewusstsein, dass traditionelle Energieträger auch in den nächsten Jahren die stabile Grundversorgung decken und nicht über Nacht aufgrund eines nationalen/globalen Politikwechsels hin zu „sauberer“ Energiegewinnung an Bedeutung verlieren.
So gesehen war es weiterhin vorteilhaft, dass in der Indexneuselektion Anfang Juli 2021 erneut die Gewichtung des Energiesektors im Tresides Commodity One deutlich zulegen konnte und rund die Hälfte des Indexgewichts ausmachte. Hierbei möchten wir anmerken, dass der Tresides Commodity One generell keine Investitionen im Kohlesegment tätigt.
Energierohstoffe schnitten im zurückliegenden Rollquartal Q3 2021 (8. Juli 2021 bis 7. Oktober 2021, Angaben in US-Dollar und/oder Indexniveau) mit +23,5% (BCOM-Subsektor) am besten ab. Die Terminstrukturkurven weisen in diesem Umfeld eine entsprechend attraktive Backwardation auf. Selbst wenn die OPEC+ Mitglieder in den kommenden Sitzungen Fördererhöhungen in Aussicht stellen sollten, können diese nur mit einem zeitlichen Verzug die Nachfrage bedienen. Risikoprämien dürften deshalb weiterhin eingepreist bleiben angesichts der Ungewissheit, wie streng der Winter in 2021/22 ausfällt.
Erdgas (+30,8% in dem von Tresides verwendeten Kontrakt) dominierte im abgelaufenen Berichtsquartal die Entwicklung des Energiesektors. Die Hintergründe und Erklärungen hierzu finden Sie in einem separaten Artikel auf unserer Website.
Die Unterversorgung mit Energie bzw. Strom wirkte sich auch im Industriebereich aus. Stromverknappungen in China führten erneut zu gestörten Lieferketten und Produktionseinschränkungen in nachgelagerten Industriesektoren. Dies zog entsprechende Preissteigerungen nach sich, die sich in anziehenden Inflationsraten widerspiegeln. Edelmetalle (-4,9% BCOM-Subsektor) konnten hiervon allerdings noch nicht profitieren, da die Aussicht auf die Abkehr von der ultralockeren US-Geldpolitik momentan im Vordergrund steht. Bei weiterhin hohen Inflationsraten, u.a. auch durch importierte Inflation, dürfte sich das Blatt hier allerdings im Zeitverlauf wenden und Edelmetalle wiederentdeckt werden.
Im Basismetallbereich konnten Aluminium (+19,7%) und Zinn (+14,9%) in den von Tresides verwendeten Kontrakten zweistellige positive Renditen aufweisen. Generell wurde das Segment der Industriemetalle (+6,5% BCOM-Subsektor) zuletzt jedoch von Sorgen angesichts einer Verlangsamung der weltweiten Konjunkturerholung etwas belastet. Das mittel- bis langfristige Bild ändert sich dadurch allerdings nicht. Generelle Unterstützung erhält dieser Rohstoffsektor in den nächsten Jahren, da sich die angestrebte Energiewende und Dekarbonisierung des Wirtschaftslebens nur durch die ausreichende Versorgung mit Basismetallen umsetzen lässt.
Der breite Agrarsektor kam auf ein Plus von +6,6% (BCOM-Subsektor). Die in der Allokation enthaltene Baumwolle erzielte sogar ein Ergebnis von +25,5% im vom Tresides verwendeten Kontrakt.
Die aktuelle Inflationsentwicklung sowie der Umstand, dass ein Anstieg der Inflation von Seiten der Notenbanken toleriert bzw. sogar intendiert wird, unterstützt weiterhin die mittel- bis langfristig positive Sichtweise auf die „real assets“ Rohstoffe.
Zusammenfassend kommt der Tresides Commodity One im dritten abgelaufenen (Kalender-) Quartal (30. Juni 2021 bis 30. September 2021) auf ein Ergebnis von ca. +8,1%. Der BCOM stieg im gleichen Zeitraum um +6,6%. Für die ersten neun Monate kommt der Tresides Commodity One auf ca. +32,0.
Für das 4. Quartal 2021 hat sich bei den im Tresides Commodity One (bzw. in unserem Long-Index) vertretenen Rohstoffen eine Änderung ergeben. Für Silber wurde Gold neu aufgenommen.
Die Energiequote verringerte sich leicht von 51,7% auf nun 49,2%. Die Quote für Basismetalle fiel ebenfalls auf 35,8% (zuvor 38,3%). Die Gewichtung für Soft Commodities erhöhte sich hingegen von 5,0% auf 10,0%, während Edelmetalle unverändert mit 5,0% vertreten sind.
Alle von Tresides verwendeten Rohstoff-Indices investieren durch unsere Selbstbeschränkung nicht in Rohstoffe aus dem Welternährungsindex der Vereinten Nationen (wie bspw. Mais, Weizen, Soja, Zucker oder Lebendrinder). Dadurch ist das Universum im Agrar-Sektor auf die Nicht-Grundnahrungsmittel Baumwolle, Kakao und Kaffee beschränkt.
Nähere Informationen erhalten Sie in unserem „Quarterly Review“, dass Sie jederzeit gerne bei uns abonnieren können.
Fondsmanagement- Fondsmanagerin
Fondsmanagement- Partner, Senior Fondsmanager