Komplexes Umfeld. Klare Entscheidungen.
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Dividenden statt „Big Tech“

23.09.2020

Zeit für einen Strategiewechsel?

Dividendenbasierte Anlagestrategien entwickelten sich im laufenden Kalenderjahr überwiegend schwächer als die vergleichbaren Aktienindizes. Dies war einerseits darauf zurückzuführen, dass vor allem in Europa zahlreiche Unternehmen zur Liquiditätssicherung während der schlimmsten Phase der Corona-Pandemie ihre Dividendenzahlungen zeitlich verschoben, deutlich reduzierten oder sogar gänzlich ausfallen ließen. Zudem war in den USA die Erholung des Aktienmarktes ganz überwiegend auf die rasante Kursentwicklung der führenden Technologieaktien zurückzuführen, die mit ihren inzwischen gigantischen Marktkapitalisierungen Indizes wie den NASDAQ 100 und den S&P 500 dominieren. Während Nasdaq 100 (+30,0%) und S&P 500 (+6,6%) seit Jahresbeginn deutlich zulegen konnten, weisen Dividendenindizes wie der S&P 500 Dividend Aristocrats (-0,2%) noch ein leichtes Minus auf (Stand 16.09.). Einige dieser Titel gehören zu den Profiteuren der Corona-Auswirkungen, welche für neue und disruptive Technologien häufig wie ein enormer zeitlicher Trendbeschleuniger gewirkt haben.
Neben der im historischen Vergleich sehr hohen fundamentalen Bewertung dieser „Big Tech“-Aktien können weitere Faktoren die künftige Kursentwicklung dieser Titel, die in den letzten Tagen bereits spürbar korrigiert haben, negativ beeinflussen:

  • Mögliche Sanktionen im Rahmen des Technologiekonflikts zwischen den USA und China
  • Regulatorische Restriktionen oder negative Konsequenzen aus derzeit laufenden Rechtsverfahren in den USA und Europa
  • Ein allmähliches Ende der Corona-bedingten Einschränkungen
  • Das Ausbleiben zusätzlicher geldpolitischer Impulse durch die Notenbanken, welche indirekt zur KGV-Expansion dieser Titel maßgeblich beigetragen haben.

Auch aus einem weiteren Grund werden u.E. dividendenbasierte Strategien wieder verstärkt in den Anlegerfokus rücken. Dank der sich in zahlreichen Frühindikatoren deutlich abzeichnenden raschen makroökonomischen Erholung haben sich auch die Dividendenperspektiven in vielen Branchen wieder verbessert. In Skandinavien kündigten in den letzten Tagen bereits mehrere Unternehmen (Husqvarna, Huhtamaki, Gjensidige, Sweco) an, die zunächst zurückgehaltenen Dividenden für 2019 nun doch in Kürze auszuschütten. Auch die Kommunikation von Unternehmen aus dem Bausektor wie HeidelbergCement und Saint Gobain deutet auf eine schnelle Rückkehr zur traditionell attraktiven Dividendenpolitik hin.
Von diesen Trends wird der Tresides Dividend & Growth dank seiner hohen Gewichtung in sogenannten „Quality Industrials“ spürbar profitieren. Unter diesem Begriff verstehen wir Aktien aus konjunktursensitiven Sektoren, die einerseits über gute strukturelle Wachstumsperspektiven verfügen. Deren Repräsentanten müssen zusätzlich über attraktive Dividendenrenditen verfügen, bilanziell erstklassig ausgestattet sein und hohe Free Cash-Flows generieren. Auch Titel aus defensiven Sektoren mit Wachstumscharakter innerhalb des Branchenumfelds wie beispielsweise die Deutsche Telekom mit ihrem Wachstumstreiber T-Mobile US entsprechen unserem Selektionsansatz. Im Gegensatz zu ETFs auf Dividendenindizes, die überwiegend zu Tiefstkursen ihre Engagements im Finanzsektor massiv reduziert haben, bleiben wir auch hier selektiv (Swiss Life, Allianz, Erste Group, SEB) investiert. Diese Strategie hat sich auch im laufenden Jahr bewährt. So konnte der Tresides Dividend & Growth (ISIN: DE000A1J3AE0) die Verluste seit Jahresanfang auf -11,7% begrenzen und sich damit deutlich positiv von der Performance vergleichbarer Dividendenindizes sowie den hierauf basierenden Dividenden-ETFs abheben (Stand 16.09.2020).
Es ist also Zeit über einen Strategiewechsel nachzudenken.