Komplexes Umfeld. Klare Entscheidungen.
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Marktpanik, Notenbankpanik, Volatilitätsrekord und Bodenbildung?

06.04.2020

Die exponentielle Ausbreitung der COVID-19 Infektionen rund um den Globus und die daraus resultierenden massiven Maßnahmen zur Verlangsamung der Virus-Ausbreitung prägen die letzten Wochen. Die Aktienmärkte haben in Folge in Rekordzeit eine Rezession eingepreist. Der Euro Stoxx 50 Index ist in der Spitze um über 40% auf einen zwischenzeitlichen Tiefpunkt von 2.303 Punkte am 16. März eingebrochen...

“Markets stop panicking when central banks start panicking.” Von 1. Februar bis 19. März gab es global 42 Zinssenkungen um durchschnittlich 70 Basispunkte. Neben Notenbankmaßnahmen wurden durch die Regierungen wirtschaftliche Stützungspakete im Billionen Euro Umfang geschnürt. Fiskalpolitische Rettungspakete belaufen sich aktuell auf rund 4% des globalen BIP. Der Aktienmarkt in Europa konnte sich zwischenzeitlich deutlich von seinen Tiefständen erholen.
Haben wir den Boden am Aktienmarkt erreicht? Die Volatilität hat gemessen am Volatilitätsindex VIX am 16. März 2020 einen Rekordwert von 82,7% erreicht. Der großen Panik und hohen Volatilität folgten historisch in der Regel zunächst fallende Volatilitäten und dann ein Bodenbildungsprozess mit einem finalen Tiefpunkt wenige Wochen bis Monate später. Was uns die Historie zeigt:
1987 „Schwarzer Montag“ (USA verliert „AAA“-Rating): Volatilität (VXO Index) auf Höchststand am 19. Oktober 1987 Markt-Tiefpunkt des S&P 500 am 04.Dezember 1987

Volatilität 1987

2002 „Platzen der TMT-Bubble“, „9/11“ und Irak-Krieg: Volatilität (VIX Index) auf Höchststand am 05. August 2002 Markt-Tiefpunkt des S&P 500 am 09. Oktober 2002

Volatilität 2002

2008/2009 „Lehman-Pleite“, Finanzkrise: Volatilität (VIX Index) auf Höchststand am 20. November 2008 und Markt-Tiefpunkt des S&P 500 am 09. März 2009

Volatilität 2008/2009

Was beobachten wir aktuell am Volatilitätsmarkt? Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Volatilität und den COVID-19-Zuwachsraten sowie der globalen Ausbreitung. Den Zusammenhang zwischen der Anzahl an Ländern mit täglich prozentual zweistelligen COVID-19-Fall-Zuwächsen und der Volatilität verdeutlicht die folgende Grafik:

Quellen: WHO, Bloomberg, J.P. Morgan, Tresides
Quellen: WHO, Bloomberg, J.P. Morgan, Tresides

Nehmen die Länder mit hohen Zuwachsraten bei COVID-19-Erkrankungen weiter ab, könnte die Volatilität weiter fallen und der Bodenbildungsprozess am Aktienmarkt erfolgreich verlaufen.

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